News > „TOP- JOB – im Unternehmen Strassentransport“

Die kürzliche Medienkonferenz des Nutzfahrzeug-Verbandes ASTAG zum Thema „Gleiches Tempo für alle – keine Überreglementierung im Chauffeuren Beruf“  war interessant. Noch interessanter waren für uns die Meinungen der zur Zeit praktizierenden Berufsfahrer die sich bei uns Swiss Drivers meldeten oder sich direkt den Medien anvertrauten.
Der Grundtenor der Berufsfahrer lautet mehr oder weniger einheitlich. Die vorgeschriebene Weiterbildung für Lkw und Bus –Fahrer von einem Tag pro Jahr bzw. fünf Tagen alle fünf Jahre vergleichen unsere Mitglieder mit der heutzutage in allen Berufen geforderten Weiterbildungen als ein Minimum. Dabei kann je nach Bedarf aus einer Liste von über 50 Kursen gewählt werden, wobei in der Regel der Arbeitgeber bestimmt welchen Kurs seine Fahrer für seinen Arbeitsbereich benötigt.
Es sind keine grundsätzlichen Änderungen bei den EU - Rahmenbedingungen in der Verkehrs-, der Bildungspolitik und der ARV im Strassentransport gewünscht. Die Ausbildungs- und Prüfungsanforderungen für Berufskraftfahrer sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Gleichzeitig ist aber auch der Strassenverkehr gewachsen und viel komplexer geworden.
Im Interesse der Verkehrssicherheit hat die EU deshalb die Anforderungen an Nutzfahrzeug-Neulinge schon im März 2008 im gesamten europäischen Raum gleichermassen erhöht, zumal der Erwerb des Führerscheins als Berufsprüfung gewertet werde. „Mit dem Nutzfahrzeug Führerschein hat man nicht nur eine Lenkerberechtigung in der Tasche, sondern gleichzeitig die Tätigkeit des Berufschauffeurs erlernt“. Es herrscht Not am Mann bei den Berufschauffeuren! Der Güterverkehr wird gemäss Prognosen stark steigen und es fehlt an Nachwuchs in West- Europa!
Dies hat viele Gründe. Der Hauptgrund ist vor allem der schlechte Ruf des Strassentransportes mit seinen Fahrern! Das jetzt wieder neue Gründe gesucht werden um dieses Problem erklären ist klar, doch neu sind sie wirklich nicht. Verstopfte Strassen, billigste Konkurrenz und ganz neu teure „VERAKADEMISIERUNG“ des Chauffeuren Berufs. Es ist für uns klar, jeder Beruf hat seine Ausbildungskosten ansonsten ist dieser eben nichts wert und gleich lautend wie in Deutschland „ Hilfsarbeiter mit Führerschein“.
Wir vom Verband der Swiss Drivers sind nicht einverstanden mit der gewünschten Forderung, der Bund müsse dringend die Auflagen und Vorschriften lockern. Die Hürden für den Berufseinstieg wollen wir als Berufsverband nicht senken, denn die jetzigen Vorgaben zum Erlangen des Nutzfahrzeug Führerscheins sind uns sehr wichtig.
Interessant sind für uns auch die Mitteilungen der Chauffeure an die Medien. Dass sich nicht mehr Junge für diesen Beruf entscheiden, hat seit Jahren dieselben Gründe. Nur die Begeisterung an der Technik und an schönen Trucks reicht nicht, um damit jahrzehntelang in diesem Beruf glücklich zu werden.
Die Zukunftsperspektiven zum Vergleich mit anderen Berufen hinkt schwer nach. Keine Lobby für den Strassentransport und seine Maschinisten, kein Einkommen mit dem es sich lohnt länger als bis zum 30. Geburtstag auf dem Bock zu bleiben. Viele sind dem Druck auch nicht gewachsen, täglich mit Verkehr-Strasse, Kunde-Auftrag, Beladen-Entladen, Ladungssicherung, und täglichen Arbeitszeiten von kaum weniger als 10 bis 12 Std. umzugehen.
Der brutale und schädliche Preiskampf wird zuoberst in den Chef-Etagen ausgeführt, anschliessen weitergegeben an den Disponenten und ausbaden muss es der Chauffeur.
Dumping – Transporteure haben nicht nur unsere Löhne zur Sau gemacht sondern auch unseren Ruf. Solange nicht die Möglichkeit besteht in der Transportbranche nach 10 Jahren guten Dienst als Chauffeur einen Lohn zwischen 5000.- bis 6000.- CHF plus Spesen zu verdienen wird der Chauffeurenmangel weiterbestehen.
Es gibt Mittelständische Arbeitgeber sie rüsten auf in Sachen Familienfreundlichkeit, um qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Es wurden bereits Unternehmer aus dem Logistikbereich ausgezeichnet. Eine familienfreundliche Personalpolitik ist ein Image- und Wettbewerbsvorteil. Das wissen die besten mittelständischen Unternehmungen längst und bieten deshalb ihren Arbeitnehmern Erholung beim Erklimmen der Arbeitsleistung und mehr Zeit bei der Familie. Auch das ist eine Aussage der „ Top Job“ Studie, die die Universität St. Gallen jährlich veröffentlicht und die Ende Januar 2011 erschienen ist.
 
Ludwig Büchel
Präsident Swiss - Drivers



Veröffentlicht am
09:19:46 09.04.2011